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Fushigi no Amane – Amane, die Wundersame

25.01.2017

Kunst-Ausstellung über schwere Behinderung und die Kraft der Liebe

Frau mit Kind auf dem Bauch

Gemeinsam mit der Japanischen Fraueninitiative Berlin präsentiert die Lebenshilfe vom 30. Januar bis zum 15. März 2017 farbige Kupferstiche von Hiromi Yamaguchi. Thema der in Osaka lebenden Künstlerin ist das Leben mit ihrer Tochter Amane. Yamaguchis erstes und einziges Kind war aufgrund eines Geburtsfehlers schwert behindert und starb 2000 im Alter von 19 Jahren.

Hiromi Yamaguchis Lebenswerk spiegelt nicht nur Amanes starken Lebenswillen wider, sondern auch die Liebe ihrer Mutter und die Kraft ihrer Familie. Die kleinformatigen Bilder zeigen ein hübsches Mädchen mit großen, dunklen Augen in einem ernsten Gesicht. Auffällig sind die seltsam verdrehten Glieder.

Nach der Geburt gaben die Ärzte Amane nur ein paar Tage zu leben. Ihr Körper wurde von starken Krämpfen geschüttelt. Nie lernte sie, ihre Arme und Beine zu gebrauchen, zu lachen oder auch nur ihren Kopf zu heben. Zum Atmen brauchte sie ständigen Körperkontakt.

Als ihre Tochter ein Jahr alt war, gab Hiromi Yamaguchi ihren Beruf als Lehrerin auf, und ihr Mann, ein Verleger, reduzierte seine Arbeitszeit, um gemeinsam so viel Zeit wie möglich mit Amane verbringen zu können. Weil sie die Wohnung anfangs nicht verlassen konnte, fühlte sich die Familie isoliert. Zum Tor zur Welt wurde ein Newsletter, den Hiromi Yamaguchi gemeinsam mit ihrem Mann herausgab. Grundlage waren ihr Tagebuch und Zeichnungen, die sie täglich mit einer Hand anfertigte, während sie im anderen Arm Amane hielt. Durch den Newsletter nahmen immer mehr Menschen Anteil an Amanes Leben.

Ihre Kraft bezog Hiromi Yamaguchi aus den Zeichnungen. Als Amane 15 Jahre alt war, entdeckte Yamaguchi den Kupferstich als neue Ausdrucksform und besuchte von 1996 bis 2002 Radierkurse. Die strenge Technik des Kupferstichs passe genau zu Amane, die ein hartes Leben gelebt gehabt habe, so die Künstlerin. In der Kunst lebt Amane weiter und war in Ausstellungen in Japan, Paris, Shanghai und Singapur zu sehen.

Hiromi Yamaguchi will mit ihren Bildern andere Menschen ermutigen, Herausforderungen im Leben als Chance für sich zu nutzen: „Amane war völlig abhängig von der Pflege ihrer Eltern. Ihre Augen zeigten jedoch einen starken Willen zum Leben und waren voller Ausstrahlung. Die Arme und Beine waren zwar krumm und verdreht wie Weinreben, aber die Formen waren einfach wunderschön. Amanes Lebenswille und ihre Schönheit erfüllen mich immer noch und sind die Quelle meiner Zeichnungen. Ich hoffe, dass Amane weiterhin viele Menschen treffen kann.“

Vernissage am 30. Januar um 11 Uhr
Geschäftsstelle der Lebenshilfe Berlin, 5. Etage
Heinrich-Heine-Straße 15, 10179 Berlin

Die Lebenshilfe Berlin engagiert sich seit 1960 als gemeinnützige Selbsthilfe-Organisation mit aktuell 1500 Mitgliedern für Menschen mit Behinderung und ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben mitten in der Gesellschaft. An über 100 Standorten in Berlin unterstützen rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Ein breites Angebot an Dienstleistungen orientiert sich am Leitbild der Inklusion.

Ansprechpartnerin

Christiane Müller-Zurek

Telefon 030 82 99 98 - 181

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