Anlässlich der Berliner Freiwilligentage vom 20. bis 30. September 2024 und in Kooperation mit dem "Spandauer Bündnis gegen Rechts" organisierte das Freiwilligenmanagement der Lebenshilfe Berlin eine besondere inklusive Aktion.
Auf dem Gelände des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau steht ein Mahnmal zur Erinnerung an die Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg. Geschaffen vom Künstler Ingo Wellmann entstand es vor einigen Jahren durch die Initiative des "Spandauer Bündnis gegen Rechts".
In einer gemeinsamen Putzaktion wurde das Mahnmal nun im Rahmen der Freiwilligentage von einem inklusiven ehrenamtlichen Helferteam der Lebenshilfe Berlin gereinigt und von Unkraut, Staub und Schmutz befreit. Auch der Künstler ergriff die Gelegenheit und restaurierte einige schadhafte Stellen.
Besonders beeindruckend waren die Gespräche, die entstanden. Denn wir stellten uns die Fragen: „Warum steht ein solches Mahnmal an dieser Stelle?“ oder „Welche Denkanstöße gibt uns der Künstler mit seinem Werk?“
Antworten erhielten wir von Rüdiger Lotze und Uwe Bröckl vom "Bündnis gegen Rechts" und vom Künstler persönlich.
Auf dem Gelände waren im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter vieler verschiedener Nationen untergebracht. Ihnen war die Aufgabe zugedacht, Fundamente in den märkischen Sandboden zu gießen. Diese dienten als Tests für Hitlers Plan, eine Welthauptstadt mit pompösen Bauwerken in Berlin zu errichten. Ingo Wellmann berichtete, wie er in den vergangenen Jahren mit Überlebenden oder ihren Nachfahren den Ort besuchte.
Er erzählte von vielen guten Gesprächen in Andenken an das Geschehene. In seinem Kunstwerk bildet sich seine tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema ab und berührte auch uns. Wir betrachteten gemeinsam das Mahnmal und sahen Menschen, die eng aneinander gedrängt eine schwere Last tragen – oder Menschen, die eine Krone tragen. Eine Krone mit der wir sie in Gedenken krönen.
Ein ehrenamtlich Mitwirkender stellte für sich fest: „Mich interessiert das. Es ist interessant das alles zu erfahren, damit man es nicht vergisst.“ Wieder ein anderer der Mitwirkenden schlussfolgerte: „Nur in einer freiheitlich demokratisch entwickelten Gesellschaft können Initiativen, wie diese möglich sein: Menschen mit und ohne Einschränkung engagieren sich für eine gemeinsame Sache.“
Kornelia Goldbach
Freiwilligenmanagement