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Welt-Autismus-Tag

01.04.2025

Unhaltbarer Zustand: Lebenshilfe Berlin e.V. fordert sofortige Maßnahmen gegen die hohe Zahl nicht- und verkürzt beschulter Schülerinnen und Schüler in Berlin

(Bild: fotolia.com)
(Bild: fotolia.com)

Anlässlich des Welt-Autismus-Tages am 2. April zeigt sich der Landesverband Lebenshilfe Berlin e.V. alarmiert über die zunehmende Zahl nicht oder verkürzt beschulter Kinder und Jugendlichen in Berlin. Im dazu veröffentlichten Positionspapier zeigt der Landesverband gravierende Missstände im Berliner Schulsystem auf und fordert dringende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für betroffene Schülerinnen und Schüler und deren Familien.

Schulausschlüsse haben schwerwiegende gesellschaftliche Folgen: Sie greifen in Bildungsbiografien ein und lassen Familien mit den Folgen allein. „Häufig müssen Eltern, meist Mütter, ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aufhören zu arbeiten. Das hat nicht nur berufliche Nachteile, sondern erhöht des Armutsrisiko für Familien“, so Simone Dreblow, die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes. „Schulen müssen das Recht auf Bildung für alle gewährleisten. Die Lebenshilfe Berlin schlägt in ihrem Papier konstruktive Lösungsansätze vor“, ergänzt Jana Jeschke, Rechtsanwältin, Schulrechtsexpertin und Mitglied des Vorstandes.

Mittlerweile gehen Interessenvertretungen – wie der Landesverband – von ca. 1.000 bis 2.000 Schülerinnen und Schülern aus, die nicht oder nur verkürzt beschult werden, insbesondere im Autismus-Spektrum oder mit hohen Unterstützungsbedarfen. Dies, obwohl sich der aktuelle Senat in seinem Koalitionsvertrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Bereich Schulischer Inklusion bekannt hat und ausdrücklich Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen besser begleiten wollte. In der Praxis fehlen individuelle und bedarfsgerechte Lösungen. Strukturelle Defizite, begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen sowie Vorbehalte gegenüber Inklusion verhindern dringend notwendige Anpassungen.

Ausschlüsse erfolgen häufig ohne ein geregeltes, rechtssicheres Verfahren. Etwa durch faktische Ausschlüsse, weil Fahrdienste ausfallen oder Assistenzkräfte kurzfristig fehlen. Zum Teil erfolgen Ausschlüsse mit Zustimmung der Eltern, manchmal auch unter Druck oder ohne dass Folgen oder Zeiträume absehbar sind. In Zeiten der Nichtbeschulung fehlen Ersatzangebote zur Beschulung oder Betreuung.

> Positionspapier

Pressekontakt:
Wencke Pohle (Referentin für Sozialpolitik)
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0176 10 17 91 07


Der Lebenshilfe Berlin e.V. engagiert sich für Menschen mit Beeinträchtigung und ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der alle dazugehören – Jung und Alt, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, egal welcher Herkunft. 

Als Selbsthilfe-Organisation vertritt der Landesverband seit 1960 die Interessen von Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung in Politik und Öffentlichkeit. Ziel ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und Inklusion in allen Lebensbereichen.