In der Tiergarten·straße 4 stand früher mal ein Haus. Das gibt es jetzt nicht mehr. Heute steht an der Stelle eine blaue durchsichtige Wand. Es ist ein modernes Kunstwerk. In der Wand spiegeln sich die Menschen. Sie werden doppelt. Die Welt sieht auch anders aus, wenn man durchguckt. Sie ist blau und wirkt fremd. Schaut es euch einfach an. Ich bin gespannt, wie ihr es findet.
Wie gesagt, früher stand hier ein Haus. In diesem Haus haben Ärzte und Verwaltungs·mitarbeiter die Ermordung von vielen Menschen mit Beeinträchtigung geplant. Die Menschen waren psychisch krank, körperlich oder geistig beeinträchtigt. Dazu gehörten auch Menschen, die nicht so gut laufen konnten oder Epilepsie hatten.
Für jeden Mensch mit Beeinträchtigung gab es einen Melde·bogen. Die Menschen selbst wussten nichts davon. Ein Arzt machte auf dem Bogen dann ein rotes Plus oder ein blaues Minus. Das rote Plus bedeutete, der Mensch wird getötet. Das blaue Minus bedeutete, der Mensch wird nicht getötet. Er darf weiter leben. Ein Plus oder ein Minus hat also über Leben oder Tod entschieden.
Zwischen 1939 und 1945 wurden 200 Tausend Menschen mit Beeinträchtigung umgebracht. Sie wurden in Gaskammern, durch Gift oder Hunger umgebracht. Zu den Tätern gehörten Wissenschaftler, Ärzte und Pfleger.
Wir dürfen nie vergessen, was in der Tiergarten·straße 4 passiert ist. Jedes Jahr im Januar gibt es eine Veranstaltung zum Erinnern. Jeder kann dort hingehen. Dieses Jahr ist die Veranstaltung am 31. Januar. Hier findet ihr die Einladung.
Erinnerung in der Tiergarten·straße 4
Wann: 31. Januar 2024, 12 Uhr
Wo: Tiergartenstraße 4 in Berlin