Vor genau 22 Tagen hatte ich noch einen geregelten
Tagesablauf. Ich konnte all den Dingen nachgehen, die mir wichtig waren. Das sind viele Dinge, die ich liebe: meine Mama besuchen fahren, mit meinem Mitbewohner einkaufen, ja, sogar
zur Arbeit gehen. Momentan kann ich all das nicht machen.
Nun sitze ich in meinem Zimmer und frage mich seit 3 Wochen
aufs Neue:
Was mache ich heute? Wie bekomme ich den Tag rum?
Natürlich kommt man auf einige Ideen, wie zum Beispiel seinen Wandschrank umräumen. Ich habe auch schon mein Zimmer umdekoriert. Und ich habe für meine Mitbewohner in der WG gebacken. Das sind alles Sachen, zu denen man im Alltag selten kommt.
Aber auch das wird auf lange Zeit uninteressant.
Frühmorgens am Fenster, wenn die Vögel ihr Lied zwitschern, überfällt mich der Drang nach draußen zu wollen. Draußen scheint die Sonne und der Himmel strahlt in seinem perfekten Blau. Da möchte ich mich einfach nur bewegen.
Doch die kleine Stimme im Kopf, die Stimme der Vernunft, sagt: „Das geht aber gerade nicht!“ Sie hält mich davon ab.
Am liebsten und um ganz ehrlich zu sein, würde ich diese Stimme ignorieren! Die Wohnung verlassen, damit ich über Ostern bei meiner Mama sein kann.
Jedoch weiß ich ganz tief in mir selbst, dass es gerade nicht möglich ist. Weil nicht nur ich alleine zuhause bleiben muss, sondern wir alle gemeinsam. Selbst wenn es in den nächsten Wochen schwer bleiben wird und mir selbst - jetzt wo ich diesen Text schreibe - die Decke auf den Kopf fällt.
Ich merke auch wie frustriert ich werde, weil jeder Tag für mich gleich abläuft. Doch dann denke ich einfach daran, dass ich was Gutes tue, mit dem Zuhause bleiben.
Zuhause bleiben in Zeiten von Corona, ist vielleicht nicht ganz einfach für mich. Doch ich tue es für den Lebensgefährten meiner Mama und für jede andere Person, die zur Risikogruppe gehört.
Weil mir nichts weiter einfällt, beende ich den Text mit dem momentan wohl am häufigsten zitierten Satz:
Bleibt Zuhause!
Euer Katzenauge