5. Die Koppel
Nun soll ich eine Koppel für den König bauen.
Ich soll einen Zaun um die Weide machen.
Damit seine Pferde raus können aber nicht weglaufen.
Das habe ich mir selbst eingebrockt!
Ich bin wütend auf das Einhorn.
Das Einhorn hat gesagt, ich soll mit dem König sprechen.
Es hat gesagt, ich soll mutig sein.
Das habe ich nun davon.
Ich laufe zu den Ställen.
Dort steht das Einhorn.
Es hat wohl auf mich gewartet.
„Jetzt soll ich eine Koppel bauen!“, rufe ich.
Da laufe ich noch.
Mein Atem ist ganz laut.
„Nun ganz langsam“, sagt das Einhorn. „Was sagt der König?“
Ich erzähle.
Das Einhorn nickt.
„Wir bauen die Koppel gemeinsam“, sagt es.
Zuerst müssen wir lange Pfosten in den Boden schlagen.
Rund um die Wiese.
Pfosten sind gefällte Bäume.
Auf einer Seite sind sie spitz.
„Woher kriegen wir die Pfosten?“, frage ich. „Müssen wir erst Bäume fällen?“
„Nein“, sagt das Einhorn: „Wir bekommen Hilfe aus dem Wald. Von meinen Freunden.“
Es zwinkert mir zu.
Und tatsächlich!
Am Wald-Rand liegen viele Pfosten für uns bereit.
Ich schlage sie in den Boden.
Aber so stark bin ich nicht.
Lisa hilft uns!
Sie kommt mit ihrem schweren Schmiede-Hammer.
Mit viel Schwung schlägt sie die Pfosten in den Boden.
Sie ist so stark.
Dafür liebe ich sie.
Bald stehen alle Pfosten rund um die Wiese.
„Nun müssen wir Seile spannen. Um alle Pfosten herum. In verschiedener Höhe. Dann können die Pferde nicht weglaufen und bleiben auf der Weide."
„Muss ich jetzt mit einem Seil um alle Pfosten herumlaufen?“, frage ich.
Puh, denke ich, das ist ein ganz schön langer Weg.
„Nein“, lacht das Einhorn und zwinkert wieder:
„Ich laufe ja viel schneller als du!“
Ich staune.
Wie will das Einhorn das Seil festhalten?
Dann verstehe ich:
Ich darf auf dem Einhorn reiten! Wahnsinn!
Ich sitze auf dem Einhorn und wir fliegen um die Wiese.
1 Mal, 2 Mal, 3 Mal – wie der Wind geht es im immer herum!
Schon bald ist der Zaun fertig.
Wir haben eine Koppel gebaut!
Und Lisa und ich haben einen neuen Freund gefunden.
„Das war Team-Arbeit“, sagt das Einhorn.