10. Der Zank-Apfel
Nun habe ich den Salat.
Nein, ich habe den Apfel.
Den Apfel aus Gold.
Den Zank-Apfel.
Den habe ich von Eris bekommen, der Göttin für den Streit.
Ich trage ihn in einem Tuch.
Denn er ist gefährlich.
Wer den Apfel sieht will ihn sofort haben.
Die Menschen fangen an sich um den Apfel zu streiten.
Der goldene Apfel weckt Gier in den Menschen.
Ich mache mich auf den Weg nach Hause.
Dabei denke ich viel nach.
Soll ich den Apfel dem König geben?
Was wird dann passieren?
Oder soll ich ihn behalten?
Ihn vielleicht verstecken?
Ich will keinen Streit.
Was soll ich nur tun?
Nach einem langen Weg komme ich endlich Zuhause an.
Lisa freut sich sehr und umarmt mich.
Ich erzähle alles, was ich erlebt habe.
Auf dem Tisch liegt der Zank-Apfel im Tuch.
Lisa schaut ihn lange an.
Dann sagt sie: „Bring ihn zum König.
Er wollte ihn haben.“
„Bist du sicher?“, frage ich.
„Der König ist nicht nett.
Wenn er den Apfel sieht streitet er noch mehr!“
„Er will es so“, sagt Lisa:
„Bring ihm den goldenen Apfel.“
Also tue ich was Lisa sagt.
Ich gebe ihn ab, in das Tuch gewickelt.
So muss ich ihn nicht anschauen.
Danach vergehen einige Tage.
Ich höre nichts vom König.
Er hat keine neuen Aufgaben für mich.
Aber dann geschieht etwas.
Es geschieht ganz langsam.
Die Menschen im Dorf verändern sich.
Sie sind nicht mehr so freundlich.
Sie reden auch weniger.
Und wenn sie reden, dann schreien sie.
Sie sind schnell zornig.
Viele weinen auf der Straße.
Das ist alles gar nicht gut.
Lisa und ich gehen nicht mehr viel raus.
Wir haben Angst uns mit anderen zu streiten.
Alle streiten und weinen jetzt sehr viel.
Eines Tages steht Theo vor unserer Tür.
Theo ist der Sohn vom König.
Ihn soll ich heiraten.
Ich will aber Lisa heiraten.
Das darf ich nur, wenn ich für den König Aufgaben erfülle.
Theo weint auch.
Wie so viele in diesen Tagen.
Theo sagt: „Herkuline, was hast du uns für einen goldenen Apfel gebracht?
Die Stimmung im Schloss ist total schlecht.
Seit der Apfel da ist streiten alle nur.
Mein Vater, der König, schreit nur noch.
Er ist richtig böse.
Das zu sehen tut sehr weh.
Er ist doch mein Vater!“
Theo tut mir leid.
Ich will ihn nicht heiraten, aber er ist nett.
Er ist ein guter Mensch.
Das hat er nicht verdient.
Ich muss auch weinen.
Schluchzend erzähle ich Theo die ganze Geschichte vom goldenen Zank-Apfel.
„Du musst dem König den Apfel wieder wegnehmen“, sagt Theo:
„Bitte, bitte, bitte!
Befreie uns von dem Apfel.
Dann überrede ich meinen Vater, dass du Lisa heiraten darfst.“
Ich überlege.
Da sagt Theo:
„Ganz ehrlich: Du bist sehr nett, Herkuline, aber heiraten will ich dich nicht.
Du sollst Lisa heiraten.
Ihr liebt euch!“
„Abgemacht!“, rufe ich:
„So machen wir es!“
Aber wie kommen wir an den goldenen Zank Apfel?
Der König passt Tag und Nacht darauf auf.
Wir drei hecken einen Plan aus.
Aber dann kommt alles ganz anders!