Sprache kennt jeder. Wir reden jeden Tag. Worte kann man sagen. Und auch auf·schreiben. Dann kann sie jeder lesen. Man muss es nicht immer wieder neu sagen. Bei Info·Texten merkt man das gut. Im Haus gibt es zum Beispiel eine Haus·Ordnung. Alle im Haus können lesen: Was ist erlaubt? Was ist verboten? Es gibt auch Anleitungen für die Wasch·Maschine oder den Back·Ofen. Das sind alles Info·Texte. Sie sind nützlich. Ich kann lesen: wie ich etwas machen soll. Die Information ist das Wichtigste.
Bei Literatur ist es anders. Literatur ist das schwere Wort für: Wort-Kunst. Literatur sind Texte, bei denen die Geschichte wichtig ist. Weil es schön ist eine Geschichte zu lesen. Weil man sich Gedanken macht dabei. Es gibt Geschichten über lustige Dinge. Dann kann man lachen. Es gibt Geschichten über traurige Dinge. Das ist auch gut. Vielleicht hat man selbst etwas Trauriges erlebt. Und fühlt sich dann nicht mehr alleine. Es gibt spannende Geschichten. Man kann mit·raten, wie die Geschichte aus·geht. Es gibt Gedichte über die Liebe. Manche sind ganz kurz. Aber beim Lesen erinnere ich mich an eine lange Liebe in meinem Leben.
Literatur ist wie Malen mit Worten. Eine Geschichte ist dann wie viele Bilder. In meinem Kopf sehe ich, was passiert. Es ist ein Gefühl, wie selbst dabei zu sein.
Es gibt Geschichten, die kennt fast jeder auf der Welt. Romeo und Julia zum Beispiel. Das ist eine Geschichte über ein Liebespaar. Sie durften nicht heiraten. Sie haben sich sehr geliebt. Aber ihre Eltern waren dagegen. Am Ende sind sie gestorben. Die Geschichte ist beides: traurig und schön. Jeder sollte sie lesen dürfen. Aber sie ist in einer schweren Sprache geschrieben.
Wenn man nicht gut lesen kann: Dann fehlt einem etwas. Man muss dann immer andere fragen. Kannst du mir das vor·lesen? Aber die meisten Menschen wollen selber ent·scheiden. Was sie lesen wollen. Lesen ist auch etwas Privates. Ich will nicht jedem sagen, was ich lese. Ich möchte nicht meinen Eltern sagen: Ich lese Liebes·Geschichten. Ich möchte nicht meinem Betreuer sagen: Ich lese Krimis. Ich will für mich alleine sein beim Lesen. Meine eigenen Gedanken haben. Glücklich sein beim Lesen, wann ich will. Traurig sein beim Lesen. Nachdenken.
Wenn die Geschichten in Einfacher Sprache sind: Dann kann ich selbst entscheiden. Dann nehme ich mein eigenes Buch. Und suche mir einen gemütlichen Platz. Und lese einfach. Ich muss mich dann nicht an·strengen. Weil die Worte leicht sind. Ich kann auf die Geschichte achten. Und muss nicht nach·fragen.
Deshalb
ist Literatur in Einfacher Sprache sehr wichtig. Menschen brauchen Info-Texte.
Sie brauchen aber auch Geschichten. Nicht nur als Kinder. Auch für Erwachsene
sind Geschichten sehr wichtig. Lesen gehört zum Leben dazu.