Alexandra erzählt: Und was ist mit Infotexten? Vorlesen

17. Dez 2019Alexandra Lüthen
Alexandra Lüthen auf der Leipziger Buchmesse 2019, Foto: Matthias Heinzmann
Alexandra liest.

Ich will vorher etwas sagen:
Das ist ein sehr langer Text geworden.
Es geht um laute Musik, um Wohn·gruppen und die Bundes·kanzlerin.
Und um große Gefühle mit langen Namen.
Ich habe den Text auf·geteilt.
Sie müssen nicht alles auf einmal lesen.
Lesen Sie Stück für Stück.
Alle Teile gehören zusammen. 

Teil Eins:

Geschichten sind wichtig für Kinder und Erwachsene.
Das verstehen fast alle.
Selber lesen ist schön.
Das verstehen auch fast alle.
Es gibt aber auch Info·Texte.
Info·Texte machen beim Lesen nicht so viel Spaß.
Zum Beispiel Gebrauchs-Anweisungen. Und Gesetze.
Und Wissens-Texte in Zeitungen.
Info-Texte liest man: Weil man etwas wissen will.

Jetzt kommt ein Beispiel aus einer Wohn·gruppe:
Menschen leben in einer Wohn·gruppe.
Es läuft alles ganz gut.
Manchmal gibt es aber auch Streit.
Weil jemand zu laut Musik hört.
Oder jemand immer spät nach Hause kommt.
Und dann mit den Türen knallt.
Oder sich nicht an die Regeln hält.

Dann ist es sehr gut, wenn man die Regeln kennt.
Die Regeln sind ein Info-Text.
Man kann dann zum Beispiel lesen:
Abends soll es in der Wohn·gruppe leise sein.
Musik darf man abends nur mit Kopf·hörern hören.

Dann kann man sagen:
Sei abends leise. So sind hier die Regeln.
Ich habe noch·mal nachgelesen:
Abends soll es leise sein.
So ist unsere Haus·ordnung.

Und wenn es dann immer noch nicht klappt?
Dann ist es gut: Wenn es einen Bewohner-Rat gibt.
Dazu gibt es auch einen Info-Text.
Darin steht:
In Wohn·gruppe soll es einen Bewohner-Rat geben.

Der Bewohner-Rat wird von allen gewählt.
Das sind Leute, die gut zuhören können.
Und gut streiten können.
Damit es gute Lösungen für den Streit gibt.
Und vielleicht auch neue Regeln. 

Das war ein Beispiel aus einer Wohn·gruppe.
Über die Haus-Ordnung und den Bewohner-Rat.
Es gibt in der Welt noch viel mehr Info-Texte.
Nachrichten in Zeitungen und Gesetze.
Warum sollen die auch in Einfacher Sprache sein?
Viele Menschen denken:
Es muss doch nicht jeder alles wissen.
Es reicht doch:
Wenn die Wohn·gruppen-Leute über ihre Wohn·gruppe Bescheid wissen.
Dann können sie ihre eigenen Regeln machen.
Und entscheiden, wann sie ins Bett gehen wollen.
Und was sie im Fern·sehen gucken wollen.
Und dann sollen sie dankbar sein.
Und zu·frieden.
Und still. 

Stimmt das?
Ich finde nein.
Ich finde: Jeder darf alles wissen.

Fortsetzung folgt: Am Freitag!

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