


Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend verleihen seit 2001 gemeinsam die bundesweite Auszeichnung für herausragende medienpädagogische Arbeit. Der Dieter Baacke Preis präsentiert Beispiele und Methoden, wie aktuell, vielseitig, digital oder auch gut vernetzt Medienbildung heute sein kann. Herausragende Medienprojekte mit Kindern und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt des mit 12.000 € dotierten Preises.

Vom 14.–16. November 2025 nahm die Zukunftswerkstatt der Lebenshilfe in der Schule gGmbH am diesjährigen GMK-Forum für Medienpädagogik teil, einem der wichtigsten bundesweiten Treffen für Fachkräfte aus Medienbildung, Pädagogik und Jugendkulturarbeit. Das Wochenende bot intensive Diskussionen, zahlreiche Fachimpulse sowie vielfältige Einblicke in aktuelle Entwicklungen rund um digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen.
Ein besonderer Höhepunkt war die feierliche Verleihung des GMK-Preises für Medienpädagogik. Unser Projekt „Kinder verstehen KInder“ wurde in der Kategorie F | Sonderpreis 2025 „Aufwachsen zwischen Alexa und AI Companion – Junge Menschen für Datenschutz sensibilisieren“ ausgezeichnet. Die Freude darüber war groß denn diese Ehrung würdigt ein Projekt, das Kinder nicht nur fachlich stärkt, sondern ihnen echte Mitgestaltung ermöglicht.
Im Rahmen der Medien-AG an der Andersen-Schule arbeiteten Sechstklässler:innen über mehrere Wochen hinweg zu den Themen Künstliche Intelligenz, Chatbots, Social Media und Datenschutz. Ziel war es, die Lebenswelt der Kinder aufzugreifen und sie gleichzeitig für Chancen und Risiken digitaler Technologien zu sensibilisieren.
Die Schüler:innen entwickelten dabei:
Das Projekt wurde von der Jury als „herausragend und vielschichtiges Modell für gelungene Kooperation zwischen Schule und außerschulischer Medienpädagogik“ gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde, dass Kinder im geschützten Rahmen selbst erproben konnten, wie KI funktioniert und wie man verantwortungsvoll damit umgeht – ein pädagogischer Ansatz, der die Zukunftswerkstatt seit Jahren auszeichnet.

Das Wochenende bot zahlreiche fachliche Höhepunkte. Besonders eindrucksvoll war ein Paneltalk, in den Lehramtsstudierenden der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Jugendreporter:innen aus der Jugendredaktion von CORRECTIV diskutierten, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche auf Augenhöhe zu begleiten. Ein zentrales Zitat aus dem Gespräch war die Feststellung, dass pädagogische Fachkräfte ohne eigene Erfahrungen in digitalen Medien Kinder heute kaum noch authentisch unterstützen können.
Für uns als Team der Zukunftswerkstatt war diese Botschaft nicht nur fachlich relevant, sondern auch bestätigend: Medienbildung muss Anschluss an die Lebenswelt der Kinder haben - nur dann wird sie wirksam, nachhaltig und gerecht.
Das GMK-Wochenende war für unser Team nicht nur eine inhaltlich bereichernde Fortbildung, sondern auch ein Ort der Begegnung. Besonders schön war das Wiedersehen mit Kolleg:innen aus früheren Austausch- und Netzwerkprojekten.
Der GMK-Preis ist für uns Anerkennung und Motivation zugleich. Mit „Kinder verstehen KInder“ konnten wir zeigen, wie Kinder durch kreative Methoden, kritisches Denken und digitale Werkzeuge stark gemacht werden können. Wir freuen uns darauf, diese Arbeit weiterzuführen in neuen Projekten, neuen Schulen und mit vielen weiteren Kindern, die ihre digitale Zukunft selbstbestimmt gestalten wollen.
Die offizielle Pressemitteilung und weitere Informationen zu den diesjährigen Preisträger:innen findet Ihr auf der Webseite des GMK-Forums sowie auf der Hompage des Dieter Baacke Preises.
Am Projekt "Kinder lernen von KIndern", einer neunwöchigen Medien-AG, nahmen dieses Jahr elf Sechstklässlerinnen der Andersen‑Grundschule Berlin teil. Ziel war es, Medienkompetenz ganzheitlich zu fördern - vom Verstehen digitaler Risiken bis zum Gestalten eigener Produkte. Ausgehend von einem KI‑gestützten Einstiegsspiel arbeiteten die Kinder in fünf Expertinnen-Teams zu "Cybermobbing", "Soziale Medien", "Internet‑Sicherheit & Privatsphäre", "Digitale Gesundheit" und "Rechtliche Aspekte". Mit Bingo‑Aufgabenblättern und kindgerechten Recherchequellen sammelten sie Wissen, dokumentierten es kollaborativ auf einem Padlet und bereiteten die Inhalte im Design-Programm Canva zu einem ansprechenden Internet‑Sicherheits‑Flyer für ihre Schulgemeinschaft auf.
Die zweite Projekthälfte widmete sich dem Thema "Künstliche Intelligenz": Im spielerischen „Fake‑Bot‑Duell“ entlarvten die Schülerinnen und Schüler einen halluzinierenden Chatbot und entwickelten aus den gewonnenen Kriterien ihre eigene 6‑Punkte‑Checkliste zur Quellenkritik. Anschließend konzipierten sie einen schulischen Chatbot auf der datenschutzkonformen Plattform Mizou. In einem World‑Café bestimmten sie Bot‑Name, Begrüßung, Kommunikationsregeln und Prompt‑Struktur, speisten ihre FAQ‑Antworten ein und testeten das System in einem „Chatbot‑Testlabor“.
Ergebnis sind zwei nachhaltige Peer‑Produkte: fünf verschiedene Infoflyer und der Chatbot „SedaCyberBOT“, der Mitschülerinnen in einfacher Sprache bei Fragen zur Online‑Sicherheit unterstützt. Die Kinder festigten dabei Recherche‑, Reflexions‑ und Gestaltungskompetenzen, lernten KI kritisch einzuschätzen und erfuhren Selbstwirksamkeit als digitale Gestalterinnen. Das Projekt verbindet zeitgemäße Medienbildung mit partizipativer Kreativarbeit und leistet einen praxisnahen Beitrag zur Datenschutz‑ und Informationskompetenz in der Grundschule.
In fünf Teams haben die Schülerinnen alle wichtigen Infos zu den wichtigsten Themen rund um Internet und digitale Medien recherchiert und in fünf ansprechenden Flyern zusammengestellt.
Während der AG entwickelten die Teilnehmenden ihren eigenen Chatbot. Er unterstützt Schülerinnen und Schüler in einfacher Sprache bei Fragen rund um das Thema Online-Sicherheit.
Hier geht's zum SedaCyberBOT